Ergotherapie bei Parkinson und weiteren Erkrankungen des Zentralen Nervensystems
Im Gesundheitszentrum Main-Spessart bieten wir spezielle Ergotherapie bei Parkinson und weiteren Erkrankungen des Zentralen Nervensystems. Kennen Sie eigentlich die Herkunft des Wortes „Ergotherapie“? Das Wort Ergotherapie wird abgeleitet vom Griechischen und besteht aus den zwei Wörtern „ergon“ – Werk, Arbeit, Handlung, Tat und „therapeia“ – Dienst, Behandlung. Die Ergotherapie geht davon aus, dass das „Tätig sein“ ein menschliches Grundbedürfnis ist und dass gezielt eingesetzte Tätigkeiten eine gesundheitsfördernde und therapeutische Wirkung haben.
Die allgemeine Definition sieht folgendermaßen aus: Die Ergotherapie ist ein medizinisches Heilmittel. Sie hilft Menschen, die durch eine Erkrankung, eine Verletzung oder Behinderung eingeschränkt sind, ihre Handlungsfähigkeit im Alltag (beispielsweise in den Bereichen Freizeit, Produktivität, Selbstversorgung, usw.) zurückzuerlangen oder zu erweitern.
Durch gezielt eingesetzte Aktivitäten, Umweltanpassungen und Beratungen soll die Lebensqualität durch Ergotherapie bei Parkinson und nach einem Schlaganfall verbessert, die gesellschaftliche Teilhabe gesichert und die Handlungsfähigkeit ermöglicht bzw. erweitert werden. Die Ergotherapie kann in jedem Alter erfolgreich angewandt werden, die Einsatzbereiche sind sehr vielfältig.
Mit welchem Bereich beschäftigen wir uns speziell?
Das Team der Ergotherapie befasst sich im Besonderen mit dem Gebiet der Neurologie, d.h. mit Erkrankungen, die das zentrale Nervensystem betreffen, z.B. Ergotherapie nach Schlaganfall, Ergotherapie nach Schädel-Hirn-Verletzungen und Hirnblutungen, Ergotherapie bei Parkinson, usw. Hierbei nimmt sich die Ergotherapie speziell jüngeren neurologisch betroffenen Menschen (verlinken), unter 65 Jahren, an.
Jeder einzelne Bewohner erhält einen individuell erstellten Therapieplan – angelehnt an dessen Biographie und Ressourcen. Die Bewohner werden, je nach Bedarf, in Gruppen- und Einzeltherapien auf motorisch– funktioneller, sensorischer und/oder kognitiver Ebene gefördert, um eine größtmögliche Handlungsfreiheit und Selbständigkeit im Alltag zu erreichen. In unsere tägliche Arbeit beziehen wir eine Vielzahl von Konzepten mit ein: Bobath, Affolter Modell, F.O.T.T. Therapie, Kinästhetik und Basale Stimulation.
Lebensqualität erhalten und verbessern durch Ergotherapie bei Parkinson
Die Parkinson Ergotherapie zielt in erster Linie darauf ab Krankheitssymptome zu lindern und die Lebensqualität des Patienten so lang zu erhalten wie möglich bzw. zu verbessern. Der Fokus der Ergotherapie bei Parkinson liegt auf der Selbstständigkeit des Betroffenen im Alltag. Dieser soll so lang wie möglich in der Lage sein, seinen Alltag selbst zu bestimmen.
Die Angst vor Stürzen ist ein häufiger Grund dafür, dass der Betroffene, aus falsch verstandener Vorsicht, Rückschritte macht. Die Parkinson Ergotherapie wirkt der Angst entgegen, schafft Sicherheit und Selbstvertrauen und lehrt ihn außerdem den Umgang mit Hilfsmitteln. Hilfsmittel der Ergotherapie bei Parkinson sind unter anderem Hilfsmittel zur Fortbewegung wie der Rollator oder Rollstuhl, Hilfsmittel für das Essen und Trinken wie diverse Becherformen, Griffverdickungen und Schneidebretter sowie Hilfsmittel für die Hygiene wie Duschhocker.
Mehr Alltagskompetenz durch Ergotherapie nach Schlaganfall
Die Ergotherapie bei Schlaganfall schafft mehr Alltagskompetenz. Sie hilft Schlaganfall-Betroffenen mit Alltagsproblemen umzugehen. Durch die Lähmungserscheinungen fallen unseren Bewohnern mit Schlaganfall die alltäglichsten Tätigkeiten wie Anziehen, Essen, Trinken und Waschen schwer. Unsere Ergotherapie nach Schlaganfall greift genau diesen Aspekt auf, leistet Hilfestellung und fördert durch praktische Übungen das Selbstbewusstsein im Alltag.
Die Ergotherapie bei Schlaganfall bedient sich außerdem diverser Hilfsmittel, die den Alltag unserer Bewohner erleichtern sollen und bringt unseren Bewohnern die richtige Anwendung bei. Solche Hilfsmittel sind beispielsweise der Rollator oder der Badewannenlift.
Ergotherapie bei Wachkomapatienten – Ein Weg zu mehr Selbstständigkeit
Auch die therapeutische Behandlung von wachkomatösen Patienten, die schwere bis schwerste Schädigungen im zentralen Nervensystem aufweisen, gehört zu unserem Aufgabenfeld. Die meisten dieser Bewohner nehmen mindestens einmal wöchentlich vorrangig an unseren Gruppenangeboten in unserem Snoezelen-Raum teil oder erhalten bei Bedarf Einzeltherapien.
Mögliche Ziele, welche genau auf die jeweilige Person abgestimmt und in einem gewissen Rhythmus stetig kontrolliert werden, sind:
- Die Wahrnehmungsförderung durch visuelle, auditive, olfaktorische und vibratorische Angebote – vor allem in Bezug auf den Snoezelenraum
- Die Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens
- Die Aufrechterhaltung/Steigerung der Vigilanz
- Das Erreichen einer Tonusnormalisierung
- Der Erhalt des passiven Bewegungsausmaßes
Hilfe zur Selbsthilfe – Ergotherapie bei Erkrankungen des Zentralen Nervensystems
Die Behandlung unserer Bewohner beinhaltet im Wesentlichen folgende Aspekte:
- Die Hemmung und der Abbau pathologischer Haltungs- und Bewegungsmuster und die Bahnung normaler Bewegungen
- Die Koordination, die Umsetzung und die Integration von Sinneswahrnehmungen
- Die Verbesserung der Grob- und Feinmotorik
- Die Stabilisierung sensomotorischer und perzeptiver Funktionen, einschließlich von Gleichgewichtsfunktionen
- Die Verbesserung von neuropsychologischen Defiziten und Einschränkungen der kognitiven Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Konzentration, Merkfähigkeit, Gedächtnis oder Lese– Sinn– Verständnis
- Das Nachvollziehen von Teilschritten einer Handlung, das Erkennen von Gegenständen oder das Erfassen von Räumen, Zeit und Personen
- Das Erlernen von Kompensationsbewegungen
- Die Entwicklung und Verbesserung von sozio- emotionalen Fähigkeiten, z.B. in den Bereichen der emotionalen Steuerung, der Affekte oder der Kommunikation
- Das Training von Alltagsaktivitäten im Hinblick auf die persönliche und eventuell mögliche zukünftige häusliche Selbstständigkeit
- Die Beratung bzgl. geeigneter Hilfsmittel und die Änderungen, um in das häusliche Umfeld zurückkehren zu können