Basale Stimulation in der Pflege
Unter „Basale Stimulation in der Pflege“ versteht man ein sowohl pflegerisches als auch pädagogisches Therapie-Konzept menschlicher Begegnung, welches sich an Personen wendet, die in ihren Wahrnehmungs-, Kommunikations- und Bewegungsfähigkeiten schwer beeinträchtigt sind. Die Basale Kommunikation bedarf keinerlei Voraussetzungen im Sinne von Vorkenntnissen. Einzig die physische Anwesenheit muss gegeben sein. Das funktioniert, weil sich das Konzept der Basalen Kommunikation an den Anfängen menschlicher Wahrnehmung und menschlichen Lernens bedient.
Die Basale Stimulation in der Pflege hilft schwer beeinträchtigten Menschen dabei sich, über die Kommunikation mit Worten hinaus, durch körperbezogene Kommunikation zu verständigen. Die Basale Stimulation zielt darauf ab die Wahrnehmungs-, Kommunikations-, und Bewegungsfähigkeiten der pflegebedürftigen Menschen zu verbessern. Entwickelt wurde das Konzept der Basalen Kommunikation von Prof. Dr. Andreas Fröhlich und später in Zusammenarbeit mit Prof. Christel Bienstein ausgebaut/erweitert.
Die Basale Stimulation in der Pflege integriert kommunikative Berührungs- und Bewegungsangebote in den pflegerischen Alltag. Die Pfleger und Therapeuten nehmen dabei bewusst die Perspektive der beeinträchtigten Person ein. Individualität wird bei der Basalen Stimulation groß geschrieben. Dadurch werden das Wohlbefinden, die Teilnahme an der Umwelt, das Gefühl für den eigenen Körper, die Selbstbestimmung und insgesamt die Lebensqualität der beeinträchtigten Personen gestärkt.
Welche Menschen profitieren von der Basalen Stimulation in der Pflege?
Die Basale Stimulation in der Pflege spricht grundsätzlich schwer in ihrer Wahrnehmung, Kommunikation und/oder Bewegung beeinträchtigte Menschen jeder Altersklasse an, denn diese benötigen in den meisten Lebensbereichen, wenn nicht sogar in allen, die Hilfe anderer. In unserem Gesundheitszentrum bieten wir neben der Basalen Stimulation bei Demenz auch Basale Kommunikation bei Menschen im Wachkoma und Menschen mit schwersten Behinderungen.
Die Basale Stimulation wendet sich unter anderem an:
- Menschen mit Demenz-Erkrankung (verlinken)
- Menschen im Wachkoma
- Menschen mit schwerster Behinderung
- Desorientierte Personen
- Menschen im Sterbeprozess
Die pädagogische, pflegerische und therapeutische Interaktion gelingt, im Sinne der Basalen Stimulation, nur dann, wenn der beeinträchtigte Mensch sich ernst genommen fühlt. Wichtig ist dabei der Leitgedanke der Individualisierung. Es ist davon auszugehen, dass jeder Mensch in seiner Würde unantastbar ist und immer gleich bleibt. Die Basale Stimulation in der Pflege geht weiterhin darauf ein, dass jeder Mensch seine eigene, unverwechselbare Persönlichkeit und demnach auch andere Interessen, Vorlieben und Kommunikationsstile hat. Dies muss bei der basalen Arbeit berücksichtigt werden.
Basale Kommunikation: Wahrnehmung statt Worte
Diese Personengruppen nehmen ihre Umwelt anders wahr und brauchen dementsprechend auch eine andere Form der Kommunikation. Die Basale Stimulation in der Pflege rückt das Erleben der Umwelt in den Vordergrund. Die Basale Stimulation setzt voraus, dass jeder Mensch, sein Leben lang, auf elementare (basale) bzw. grundlegende Sinnes- und Kommunikationssysteme zurückgreifen kann. Dementsprechend kann Kommunikation auch ohne Worte auskommen. Bei der Basalen Kommunikation geht es vielmehr um körpersprachliche Ausdrucksweisen – der sogenannte „somatische Dialog“.
Sie brauchen Menschen, die sie auch wortlos verstehen und sich auf ihre persönliche Art der Ausdrucksweise einlassen. Sie brauchen Menschen die ihnen ihre Umwelt näher bringen – beispielsweise durch Berührungen, um ihnen verständlich zu machen, wer vor ihnen steht. Besonders für diese Personengruppe eignet sich das Snozelen-Konzept unseres Gesundheitszentrums, denn dieses zahlt komplett auf die Welt der Wahrnehmung ein.
Die Basale Stimulation, bei Demenz und anderen schweren Beeinträchtigungen in der Wahrnehmung, Kommunikation und/oder Bewegung, setzt auf einfache Mittel wie auditive und vibratorische Anregungen sowie Berührungen – mit dem Ziel den eigenen Körper wahrzunehmen. Denn erst mit dem eigenen Körpergefühl kommt der Zugang zur Außenwelt, damit nonverbale Kommunikation stattfinden kann.
Ziele Basaler Stimulation in der Pflege
Menschen sind fühlende Wesen – keine Maschinen. Und so kann auch die Entwicklung eines jeden Individuums nicht mechanisch gelernt und nach einem bestimmten Muster gelehrt werden. Jeder Mensch lernt anders. Was bei dem einen das eine bewirkt, kann bei dem anderen eine ganz andere Ausprägung finden. Trotzdem wird der Mensch von seiner Umwelt beeinflusst. Das Konzept der Basalen Stimulation in der Pflege geht davon aus, dass manche Erlebnisse fördernder für eine vorteilhafte Entwicklung sind und manche weniger fördernd bzw. schädlich. Dieser Gedankengang zielt darauf ab, dem beeinträchtigten Menschen die bestmögliche Entwicklung zu bieten.
Ziele der Basalen Kommunikation
Neben dem obersten Ziel des eigenen Körpergefühls und einer adäquaten Entwicklung, verfolgt die Basale Stimulation auch noch weitere Ziele, wie zum Beispiel…
- Die Gesundheit und das Wohlbefinden zu stärken
- Die Partizipation und Selbstbestimmung zu fördern
- Entwicklung erfahren
- Sicherheit vermitteln und Vertrauen aufbauen
- Die Umwelt wahrnehmen und in ihren Facetten entdecken
- Beziehungen zu anderem Menschen entwickeln
- Einen eigenen Rhythmus entwickeln
- Und viele mehr!